Montag, 24. November 2014

Lama

Das Lama ist
ein reinlich Tier
in Licht betrachtet
Stolz und her

und reinlich ist es!
schon erwähnt...
so reinlich dass es
niemals gähnt

es stockt und glotzt
und reckt und stiert
was wohl das Lama
intressiert

das Lama ist
gar königlich
von hoher Würde,
Unmenschlich

denn ist dem Lama
was zu grauß
bespuckt es dies
mit seinem Schmaus

und wenn es dich
als Lama schätzt
wirst du mit Nahrungsbrei
benetzt

im Fall das du
den Futterneid
in ihm erweckst
wisse dies, dann fetzt

will man die Lamas
je verstehen
dann muss man sie
besuchen gehen

Sonntag, 7. September 2014

Gehegemonie

Das wilde Schwein
saut im Gehege
die Erde ein
S' ist Rüsselpflege

Das wilde Reh
haust im Gezäun
und dort bestäunt
es das Geguck

Sie glotzen alle
gegenseitig
das Schwein
das Reh
der Mensch

sie spiegeln eifrig
sich

Geäugt, beäugt
ein jeder schwindet
und jeder findet
sich Selbst dann wieder

geht seines Wegs
als
Augenleader

Samstag, 31. Mai 2014

ein bisschen sterben

ein bisschen sterben
täglich
schädlich
das Leben ist zu uns

ein bisschen sterben
schädlich
täglich
wir selber sind zu uns

ein bisschen sterben
erben
oft nicht
Weißheit draus

ein bisschen sterben
tick tack
nach Maß
dann aus.

Montag, 5. Mai 2014

erneuert - mit Füllung

erneuert wird
der Mensch im Schlaf
zum Teil.
.
.
.
was solls gezeil?
was solls gestab von Buch?
was solls gewiss und Schlausein?
nur alles Scheinsein!
wer weis schon was
wer weis was wirklich?
wer ist verlässlich
des trauens würdig?
.
.
.
was solls denn
s´ reportieren?!
dass alle stieren?
und dann schimpfieren?
wüst diskutieren?
und Fakten schleudern
die sinnlos nur, (da unbelegt)
die Zeit vergeudern?
.
.
.
erneuert wird
im Mensch das Schaf
ist hörig, brav.

Dienstag, 1. April 2014

Dem Pressemann zur Warnung

(von deiner Sülze
deiner Blutwurst
kannst wohl leben
Metzger, du)
durch dein Gesülze
deinen Blutdurst
stirbt unser Denken
unsre Ruh
weil Hetzkampagnen
Netze breiten
Meinungen fangen
und enteignen

Samstag, 29. März 2014

Schüttler

Als der Skipper seine Ode
an den ihm so lieben Tee Sang
ahnte er nicht die Methode:
Teegewinn aus ollem Seetang

Last und Unverständnis der Poesie

Poeten kleben
an den Schirmen
und zwingen die
zermatschten Birnen
entnehmen ihnen
Synonyme
und Endungen
samt Taktgefüge
was passt sich ein
und liest sich schön
und schließt den Reim
und trifft den Ton?

Seeadler gleiten längs der Isar
auf ihr im Boot ein Schmock und Spießer
eim spaßbeleibter Vollblutvollhonk
ein proletarisierter Scheinpunk
kein Mensch wie du und ich
ein Wesen
untätig beim Gedichtelesen
als gäbs nicht schon genug Gestalten
die rührselig am Nichtstun altern
als gäbs nicht schon genügend Schwärmer
wie solche Penner!

Nun, Dichten will
gelernt,  gelebt sein
Gegenentwurf des
stets bestrebt sein
Kristallisierungspunkt
der Dinge
Betrachtungsart
der Denkerlinge

Bundesadler

der Bundesadler, Wappentier
nistet und brütet im Plenarsaal
doch Redewut zerstört' die Brut
der Adler grau und kalt und aschfahl
und arg geplättet es ihn wandt
nun hängt er tot dort an der Wand
die Reden hohl und toll, sie bleiben
um die Grabinschrift fortzuschreiben.

Letzte Worte

bin dann mal Kippen holen
er kippte aus den Sohlen
bin dann mal Welt retten
sprach er vorm Erdbeben
ich muss noch tanken gehn
der Rauch war weit zu sehn
ich hab nix anzuziehen
sprach sie vor dem erfrieren

Samstag, 15. März 2014

Wimmelbild

ein Wimmelbild
sind ösis Pisten
wenns Wetter schön
surrt es vom liften

Liftfüllung, Sportler
sich rein schlichten
um hangabwärts
hinabzupisten.

Wad

wad amol
i mou wos froung
daderdsd du
mir andwodd gehm?

frali baal
wos hosd zum sohng
sags dann kemma
drüber redn

guuuäääd dann froch i
die ned aid
warum bissd du
gor su bläid?

Mittwoch, 12. März 2014

Die Nacht

Die Nacht schwant uns
weil Sonne fehlt
verfällt zu schlumms
das Tags-getüm
davon sich stiehlt
und leise schielt
nach Traumgetös
das Denkhirntier

Mittwoch, 19. Februar 2014

dann halt

ich bin
dann halt
mal weg, jeah
dann halt
mal meine
Bude sauber

ich bin
dann halt
mal Essen holen
dann halt
beim Griechen
musst nicht kochen

ich bin
dann halt
mal ungehalten
dann halt
ich meine
Hasen draußen

ich bin
dann halt
mal fertig
dann halt
den Text ich.

Sonntag, 12. Januar 2014

Frostzeit

kratze die Scheibe
heize den Wagen
hetze der Zeit nach
stelle die Fragen
nach dem Gesetze
des "hab Verschlafen"
in deiner Hetze
an einen Pagen
der dich zur Arbeit
in das Gestöck fährt
ohne zu zagen
ohne zu hetzen
ein Lift gefriert nicht
weil er im Haus hieft

zehn zehn neun.

Zernachtet ist
das Tagewerk
es atmet
Zeitfraß
und Entpausung
wohin es zieht
das Händewerk
wohin nur
was ist ihm
Behausung?

Warum so spät
ach spät nur
kommt mir
die Eingebung
und Welterkenntnis
Wenn Nacht
zum Tag wird
ändert sich
unweigerlich
das Zeitverhältnis

ein Mensch jedoch
ist nicht so sehr
gedacht
zur Wacht
in dunkler Nacht
der Schlaf steht ihm
viel besser zu
des Nachts
die Ruh.